Dienstag, 27. März 2012

Nachtszene

  • Faust redet mit dem Mondschein ( V. 386-397); "Trübsel'ger Freund" -> hat des öfteren die Nacht studierend verbracht
  • statt in seinem Zimmer ("Kerker", "Mauerloch") zu sitzen möchte er lieber hinaus in die Natur gehen (V.398-409)

Die Beschreibung von Fausts Arbeitszimmer (V. 398-409) erinnert mich an eine Federzeichnung, die ich dieses Halbjahr im Kunstunterricht angefertigt habe. Allerdings war dabei die Aufgabe, das Gedicht "The Raven" von Edgar Ellen Poe zu illustrieren. In meiner Zeichnung habe ich versucht, die düstere Endzeitstimmung, die in Poes Gedicht erzeugt wird, zum Ausdruck zu bringen. Meiner Meinung nach ist dieselbe Stimmung auch in Fausts Monolog von Vers 355 bis 409 vorzufinden. Da ich bei meiner Illustration von "The Raven" das lyrische Ich bzw. den Betrachter bei Mondschein und an seinem Schreibtisch sitzend habe aus dem Fenster gucken lassen, gibt es viele inhaltliche Übereinstimmungen zwischen der Federzeichnung und Fausts Monolog. Während auf Fausts Schreibtisch Bücherhaufen, Gläser, Büchsen, Instrumente etc. liegen, sind es in meiner Zeichnung eine Pallasstatue und ein Kerzenleuchter. Gemeinsam beiden "Werken" ist wieder das steinerne Gewölbe.
  • Faust ereilt die Erkenntnis, dass die "freiwillige Gefangenschaft" in seinem Zimmer - abgeschieden von Natur und Gesellschaft - ihn krank zu machen scheint (V. 410-417). Die Auffassung, dass gemäß der Natur zu leben (Secundum naturam vivere! -> Vergleich Stoa und Epikureismus) etwas Ursprüngliches ist, wird deutlich.
  • Faust fordert sich selbst auf hinauszugehen. Das anfängliche Selbstmitleid weicht Tatendrang (V. 418 ff.)
  • Faust sieht die Natur nun als seinen neuen Lehrer bzw. sein neues Lehrmaterial an und erklärt sein bisheriges, "klassisches" Lernen als sinnlos und überflüssig (V. 426). -> seine Stimmung schlägt um: Er wird von Euphorie ergriffen ("junges heil'ges Lebensglück", "Das arme Herz mit Freude füllen,...", V. 430 ff.).
  • Faust denkt sofort, dass er seine Erkenntnis einem Gott verdankt ("War es ein Gott", V. 434). -> gläubig, Religion gehört für ihn zum Leben dazu
  • Faust hat die Natur vor seinem Geistesblitz gar nicht wahrgenommen (V.438 ff.).
  • Alsbald hält sich Faust selbst für einen Gott (V.439), was eine Hybris darstellt. Kurze Zeit später (V. 445) bezeichnet er sich jedoch wieder als ein Schüler. Faust scheint ein labiler Mensch zu sein, da er starke Gefühlsschwankungen aufweist. Am Anfang des Nachtkapitels war er am Boden zerstört, jetzt fühlt er sich himmelhochjauchzend. Seinen Formulierungen nach befindet sich Faust in einer Art Rausch:
"Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
Und sich die goldenen Eimer reichen!
Mit sengenduftenden Schwingen
Vom Himmel durch die Erde dringen
Harmonisch all das All durchdringen!"
  • Allerdings ereilt Faust auch bald wieder die Ernüchterung (V.454-459). Nun ist er sich bewusst, dass er auch niemals die Natur vollständig begreifen wird.
  • Der Erkenntnisprozess hatte aber trotzdem eine positive Wirkung für Faust (V. 460 ff.). Plötzlich nimmt er seine Umgebung anders war und fühlt sich mutig und stark genug, neuen Herausforderungen zu begenen. (Faust wählt eindrucksvolle Metaphern für die Umschreibung der Herausforderunegn.)
  • Lichtveränderungen ("Der Mond verbirgt sein Licht - Die Lampe schwindet!" ->Motiv Licht!) läuten erneut eine Phase der Trance ein (V. 471-476):
"Es dampft! - Es zucken rote Strahlen
Mir um das Haupt - Es weht
Ein Schauer vom Gewölbe herab
Und fasst mich an!
Ich fühl's du schwebst um mich, erflehter Geist.
Enthülle dich!"

  • Faust beschwört einen Geist hinauf (V. 475 ff.). Als er ihm erscheint, würde er sein übermütiges Verhalten jedoch lieber wieder ungeschehen machen (V. 485).
  • Der Geist kann es nicht leiden, gerufen und dann verschmäht zu werden. Er wünscht sich den entschlossenen, furchtlosen Faust herbei, den er nur allzu selten zu Gesicht bekommt. Stattdessen ist er den Anblick des schreckhaften, unentschlossenen Faust gewöhnt (V. 485 ff.).
  • Wagner klopft an Fausts Tür an. Er ist Komödiant/ Pfarrer und arbeitet auch sehr viel (522-533).
  • Faust ist der Meinung, dass man andere Menschen nur überzeugen und bewegen kann, wenn man es aus tiefster Seele versucht (V. 534-545).
  • Wagner meint, er sei mit seiner Redekunst auf dem richtigen Weg, Faust hingegen findet Wagners Gerede überflüssig und schlecht (V. 546-557).
  •  Wagner ist ähnlich frustriert wie Faust darüber, wie schwer es ist, auf den Grund der Tatsachen vorzustoßen (V. 558-565).
  • Faust fühlt sich Wagner überlegen und nimmt eine Art Lehrerfunktion ein (V. 566 ff.); er bezeichnet Wagner als seinen Freund (V. 594).
  • Wagners erklärtes Ziel ist es, die Welt und den menschkichen Geist bzw. das menschliche Herz wenigstens ansatzweise zu ergründen (V. 585/6).
  • Faust meint, dass die wenigen Menschen, die es zu teilweiser Erkenntnis gebracht haben, deswegen öffentlich hingerichtet wurden, weil das allgemeine Volk sie für verrückt erklärte (V. 588-593). 
  •  Faust möchte die Konversation beenden -es sei schon spät in der Nacht. Wagner hingegen schätzt den Dialog mit Faust sehr. Man erfährt, dass es kurz vor Ostern ist (V. 594-601).
  • Faust kann nicht nachvollziehen, wie hoffnungsvoll und leicht zu befriedigen Wagner immer ist. Außerdem ist er erzürnt, dass Wagner ihn mitten in seinem eingebungsvollen Moment gestört hat (V.602-607). Andererseits ist er aber auch erleichtert, von seinen erdrückenden Gedanken einen Moment befreit worden zu sein (V. 608-613).
  • Faust realisiert seine Hybris, die er sogleich büßen muss (V. 614-622).
  • "Ich fühlte mich so klein, so groß;...", V. 627-> Ausdruck seiner Stimmungsschwankungen
  • Faust bedauert, dass man sich immer selbst im Weg steht (V.632/3) und dass das Übel niemals ausbleibt (V. 638 ff.).
  • Faust erkennt, dass er noch nicht göttlich ist, da er wie alle anderen Menschen von unangenehmen Gefühlen gequält wird (V. 640-655). Er vergleicht seinen Zustand erneut mit dem eines Regenwurmes.
  • Faust ist auf der Suche nach dem Glück und bezweifelt, dass er es in seinem Arbeitszimmer finden wird (V. 656-685).
  • Paraklausityron als Motiv: Faust steht vor verschlossener Tür und kann sie nicht öffnen (V. 670/1)
  • Lichtmotiv kündigt Gefühlswechsel an: "Warum wird mir auf einmal lieblich helle, als wenn im nächt'gen Wald uns Mondenglanz umweht?": 
  1. Die Phiole ist für Faust der Inbegriff von Kunst, ihr Anblick allein besänftigt seine Seele (V. 686 ff.).
Wikipedias Definition einer Phiole:
"Eine Phiole (lateinisch fiola, griechisch φιάλη phiale „Schale“, „Gefäß mit breitem Boden“) ist ein birnenförmiges Glasgefäß mit langem, engem Hals, das bereits von den Alchemisten der Antike benutzt wurde. Im Unterschied zu den meisten Kolbenformen haben Phiolen jedoch keinen ausgeprägten Boden, der ein freies Stehen ermöglichen würde, da sie unten rund sind."
(Fausts Erläuterung ist ab Vers 720 zu lesen.)

    2.   "Dies hohe Leben, diese Götterwonne! Du, erst noch Wurm, und die verdienst du?" -> Faust hält sich momentan abermals für etwas Göttliches und wäre ganz naiv wieder dazu bereit, sich allen möglichen Gefahren zu stellen (V. 703 ff.).

    3.   Faust betrinkt sich mit Alkohol. Daraufhin ertönen Glockenklang und Chorgesang. Dass die Osterprozession gerade in dem Moment beginnt, in dem Faust Alkohol konsumiert, erzeugt beim Leser/ Hörer/ Zuschauer eine komische Wirkung, da dieser das Ertönen zunächst für die Wirkung des Alkohols auf Fausts Geist hält (V.732 ff.).  





Und zum Schluss eine gelungene Umsetzung von Goethes Szene "Nacht" - für all diejenigen, die selbst zu faul zum Lesen sind! :)

5 Kommentare:

  1. vll hättest du dir mal selber die szene anschauen sollen, die du dazu hochgeladen hast dann hättest du gemerkt, dass du totalen müll schreibst und das ganze buch nicht verstanden hast...!

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    1. Das ist zwar eine ziemlich späte Antwort, aber ich muss mich dazu einfach äußern!

      Ich bin mit viel Optimismus an das Buch herangegangen, hab berücksichtigt, dass es etwas älter ist! Aber der "erste Akt" ist einfach so schlecht geschrieben und so unbedeutend für die gesamte Geschichte! Es beginnt mit einem riesigen Monolog, der über Seiten geht und in dem es so gut wie keine Handlung gibt! Dann beschwört er den Geist usw, endlich mal Handlung! Nachdem Wagner abtritt geht fängt schon wieder ein Monolog an, der das gleiche Problem schon wieder hat! Wieso ist dieses Drama nur so bekannt? Weil es Goethe ist? Ich werde es nie verstehen!

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    2. Das ist zwar eine ziemlich späte Antwort, aber ich muss mich dazu einfach äußern!

      Ich bin mit viel Optimismus an das Buch herangegangen, hab berücksichtigt, dass es etwas älter ist! Aber der "erste Akt" ist einfach so schlecht geschrieben und so unbedeutend für die gesamte Geschichte! Es beginnt mit einem riesigen Monolog, der über Seiten geht und in dem es so gut wie keine Handlung gibt! Dann beschwört er den Geist usw, endlich mal Handlung! Nachdem Wagner abtritt geht fängt schon wieder ein Monolog an, der das gleiche Problem schon wieder hat! Wieso ist dieses Drama nur so bekannt? Weil es Goethe ist? Ich werde es nie verstehen!

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